
Überschwemmte Küstengebiete
Der ansteigende Meeresspiegel führt zu immer heftigeren Überschwemmun-gen im dicht besiedelten Mekong-Delta.
Die Lebensgrundlagen der Menschen sind gefährdet, Wanderungsbewegungen riesigen Ausmaßes drohen in der wirtschaftlich wichtigsten Region Vietnams.
Weltweit zählt Vietnam zu den Ländern, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Ein Fischer erzählt:
„Jetzt pflanzen wir Mangroven, um unsere Küste zu schützen. Überschwemmungen sind bei uns zur Normalität geworden. Jedoch fallen sie mittlerweile immer stärker aus.“
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„Hier im Mekong-Delta lebt ein Fünftel der ganzen Bevölkerung Vietnams. Wir leben vom Reisanbau, der Fischerei und der Garnelenzucht. Das Wasser kommt mit der Flut um 16 Uhr. Wir fangen dann kleine Fische und Muscheln, aber es werden immer weniger. Das Wasser kommt immer näher und überschwemmt den Damm und fließt dann überall hin. Jetzt pflanzen wir Mangroven, um unsere Küste zu schützen. Überschwemmungen sind bei uns zur Normalität geworden. Jedoch fallen sie mittlerweile immer stärker aus, so dass Häuser und Ernten überflutet werden. Seit meiner Geburt vor fünfzig Jahren ist der Meeresspiegel um mindestens 10 Zentimeter gestiegen. Das Wasser sickert dann auch in den Boden und in unser Trinkwasser. Wir können das versalzene Wasser nicht mehr trinken!
Aber neben unserem Wasserproblem, machen uns auch die vielen Stürme große Sorgen. Bei uns tragen die Stürme keine Namen. Sie haben Nummern. Viele meiner Freunde gehen in die Städte, um dort ein besseres Leben anfangen. Ich will aber in meiner Heimat bleiben. Darum überlege ich zusammen mit meinem Dorf, wie wir am besten mit diesen Problemen umgehen. Bisher haben wir Deiche und asphaltierte Evakuierungswege gebaut und sind in die Schulen unserer Kin-der gegangen, um darüber zu berichten. Außerdem haben wir von einer Hilfsorganisation Lautsprecher für den Notfall bekommen. Am Klimawandel können wir nichts ändern, aber wir können lernen, da-mit umzugehen. Wenn das nicht geht, müssen wir gehen.“
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

Pate werden
Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.


