
Flucht vor Dürre und Gewalt
Am Horn von Afrika löste eine schwere Dürre im Jahr 2011 eine humanitäre Krise für 13 Millionen Menschen aus.
In Somalia brach eine Hungersnot aus, die 258.000 Todesopfer forderte – die Hälfte Kinder. Dürre, Hunger, Wassermangel und Gewaltkonflikte trieben Hun-derttausende in die Flucht.
Sie gingen oft wochenlang zu Fuß, um Zuflucht zu finden, viele von ihnen im weltweit größten Flüchtlingscamp Dadaab.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Flüchtlinge erzählen:
„So viele von uns starben an Hunger, fast eine Viertel Millionen Menschen. Es war die schlimmste Dürre seit zwanzig Jahren. Wir hatten kein Wasser und waren so durstig. Auch unser Vieh starb.“
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„So viele von uns starben an Hunger, fast eine Viertel Millionen Menschen. Es war die schlimmste Dürre seit zwanzig Jahren. Wir hatten kein Wasser und waren so durstig. Auch unser Vieh starb. Wir konnten keine Lebensmittel mehr anbauen und die wenigen Lebensmittel, die es dann noch gab, wurden immer teurer. Wir waren immer nur hungrig, so hungrig. Die Dürre wird immer schlimmer.
Die meisten von uns Somali sind Nomaden. Wir ziehen von Ort zu Ort bis wir einen guten Platz zum Leben gefunden haben. Wenn wir an diesem Ort keine Nahrung mehr finden, ziehen wir weiter. Die Dürre macht, dass es jetzt immer weniger gute Ort für uns gibt. Und alle wollen an diesen guten Orten leben. Darum gibt es viel Streit und auch Gewalt.
Es gibt Leute, die hierher kommen und sagen, dass der Klimawandel alles wärmer macht. Und auch für die Sandstürme verantwortlich ist. Sie helfen uns eine Katastrophenvorsorge aufzubauen und überlegen mit uns zusammen, wie wir uns am besten an den Klimawandel anpassen können. Dadurch sollen in Zukunft die Schäden, die durch Katastrophen wie diese schlimme Dürre im Jahr 2011, die ich miterlebt habe, verringert und wir besser geschützt werden. Zum Beispiel bauen und sanieren wir jetzt unsere Berkads, das sind unsere traditionellen Wasserauffangbecken. Und wir haben Wassermanagement-Komitees gegründet, die sich darum kümmern, dass die Anlagen gut gepflegt werden und der Wasserzugang bestehen bleibt. Das sichert unsere Wasserversorgung. Außerdem werden wir mit Wasserfiltern aus Keramik versorgt. Ich fühle mich jetzt besser gegen die trockenen Zeiten gewappnet.“
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

Pate werden
Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.


