
Schmelzende Gletscher
Der Klimawandel lässt die Himalaya-Gletscher schmelzen – mit verheerenden Folgen. Die Quellen der Flüsse, die hier entspringen und mehr als zwei Milliarden Menschen mit Wasser versorgen, trocknen aus. Nepals Bergdörfer haben schon mit Wasserknappheit zu kämpfen, die traditionelle Lebensweise der Bewohnerinnen und Bewohner ist bedroht.
Das extrem arme Land hat kaum Chancen, sich an den Klimawandel anzupassen.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Bewohner erzählen:
„Das Leben hier wird immer schwieriger für uns.
Wir haben sowieso schon so wenig, aber die Umstände machen es uns nicht einfacher.
Was sollen wir tun?“
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„In unseren buddhistischen Überlieferungen heißt es, dass dieser Ort wie der Himmel ist. Die ganze Gegend ist von den beiden Bergen Dhaulagiri und Annapurna umschlossen und die Umwelt, unsere Gebirgsflüsse, sind sehr sauber. Seit einiger Zeit aber beobachte ich Veränderungen: Mehr Dürren und dann wieder heftige Überschwemmungen, die alles mit sich reißen. Die Forscher, die manchmal zu uns hier hochkommen, sagen, dass unsere Bergriesen wie Feuchtigkeitsbarrieren wirken und damit die niederschlagsreichste von einer der trockensten Regionen Nepals trennen. Sie bezeichnen unser Dorf, unseren „Himmel auf Erden“, wegen der wüstenähnlichen Trockenheit, der eisigen Kälte, den heftigen Tageswinden und der Höhenlage als lebensfeindlichen Ort. So sehr es mich schmerzt, aber sie haben recht. Das Leben hier wird immer schwieriger für uns. Wir haben sowieso schon so wenig, aber die Umstände machen es uns nicht einfacher. Was sollen wir tun? Das Schlimmste ist das knapper werdende Wasser in den Bächen unseres Hochtals. Ohne Wasser können wir in dieser trockenen Region keine Nahrungsmittel wie Buchweizen und Gerste anbauen. Einige meiner Nachbarn haben ihre Parzellen bereits verlassen. Die Niederschläge sind schon jetzt so gering, dass wir uns fragen, ob wir umsiedeln müssen. Der Staat wird uns dabei nicht unterstützen. In Kathmandu weiß kaum Jemand, wie wir hier leben. Seit einiger Zeit beratschlagen die Ältesten unseres Dorfes, bald werden wir alle zusammen eine Entscheidung treffen müssen.“
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

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Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.


