
Vernichtung der Wälder
Die massive Abholzung der Tropenwälder Indonesiens verstärkt die Auswirkun-gen des Klimawandels, unter denen der Inselstaat schon heute leidet.
Weitflächige Rodungen für Ölpalmplantagen, meist in der Hand von internatio-nalen Unternehmen, setzen große Mengen CO2 frei.
Der Einsatz von Feuer zur Rodung großer Flächen und der Anbau von Ölpalmen in ausgedehnten Monokulturen schadet dem ökologischen Gleichgewicht der Inseln und verdrängt vielerorts die lokale Bevölkerung.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Ein Holzfäller erzählt:
„Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie riesige Flächen Wald in den letzten zehn Jahren abgeholzt wurde. Die Rodung gefährdet nicht nur unsere Artenvielfalt, sondern auch unsere Lebensweise.“
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„Ich war früher selbst illegaler Holzfäller und habe damit ganz gut verdient. Aber dann habe ich gemerkt, dass so ein Baum zwar in einer Stunde abgesägt wird, aber viele Jahrzehnte braucht, um wieder nachzuwachsen. Das ist bei uns in Indonesien das größte Problem: Die massive Ab-holzung der Tropenwälder. Mittlerweile weiß ich, dass der mit Abstand größte Teil der CO2-Emissionen auf die Entwaldung zurückgeht und weltweit sogar für rund 17 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Die Wälder hier werden großflächig gerodet, damit auf den freien Flächen riesige Palmölplantagen entstehen können. Das Palmöl wird für die Produktion von Lebensmitteln und für die Kosmetik verwendet. Neben dem Öl dienen die Flächen auch der Holz- und Papierproduktion. Die Erzeugnisse werden exportiert. Doch auch durch die Brandrodung entstehen wiederum große Mengen CO₂, die den Klimawandel weiter vorantreiben.
Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie riesige Flächen Wald in den letzten zehn Jahren abgeholzt wurde. Die Rodung gefährdet nicht nur unsere Artenvielfalt. Auch unsere Lebensweise wird durch Bodenerosionen und Stürme bedroht. Besonders die Ärmsten unter uns leiden unter den zunehmenden Extremwetterereignissen. Das ist auch ein Grund, warum rund achtzig Prozent der Waldabholzung illegal ist. Die Menschen versuchen dadurch zusätzliches Einkommen zu bekommen. So wie ich damals. Doch bei uns sagt man: „Wind kann nicht gefangen werden, Rauch kann man nicht festhalten.“
Als ich keine Möglichkeit mehr sah, Geld zu verdienen, habe ich mich entschieden zu flüchten. Weg von meiner Familie, um ein besseres Leben für uns aufzubauen. Zwei Wochen lang trieb ich vor der Küste Thailands. Ebenso wie viele Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar. Wir waren boatpeople, gefangen auf dem Meer. Keiner wollte uns aufnehmen. Wasser und Lebensmittel gingen uns aus. Bis das thailändische Außenministerium unsere Situation als „alarmierend“ einstufte und uns einreisen ließ. Heute arbeite ich für ein europäisches Bauunternehmen im Norden Thailands. Meine Frau und meine beiden Kinder habe ich seit drei Jahren nicht wieder gesehen.
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

Pate werden
Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.


