
Industrieländer verantwortlich
Im Groundswell Report der Weltbank wird aktuell von 140 Mio. Binnenklima-migrant*innen, vor allem im pessimistischen Szenario in Subsahara Afrika, Südasien und Lateinamerika ausgegangen. Das sind Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat wegen des Klimawandels zu verlassen. Besonders die Ärmsten der Armen sind davon drastisch betroffen. Sie haben die geringsten Möglichkeiten, sich an Klimaänderungen anzupassen.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
In Zusammenarbeit mit:
Zivilvertreter erzählen:
„Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Industrie- und Schwellenländer mit ihrem hohen Rohstoffverbrauch und Emissionsausstoß den Klimawandel weiter vorantreiben.“
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Bis 2050 werden voraussichtlich 200 Millionen Menschen vor dem veränderten Klima fliehen. Extremwetterereignisse treten heftiger und häufiger auf. Wüsten dehnen sich aus. Temperaturen steigen. Trockenzeiten verlängern sich. Gletscher schmelzen, so dass die Landwirtschaft von Wassermangel bedroht wird und andernorts Überschwemmungen zunehmen. Der steigende Meeresspiegel lässt Inseln und Küstenbereiche versinken. Viele Menschen, die bislang abhängig von der Landwirtschaft waren, geben diese auf und ziehen in Städte. Jedoch ist dort nur begrenzt Platz.
Von den Folgen des Klimawandels sind nahezu alle Weltregionen betroffen. Doch das ganze Ausmaß bekommen vor allem die Ärmsten der Armen zu spüren, die am stärksten verwundbar sind und den Folgen der globalen Erwärmung schutzlos ausgeliefert sind. Besonders betroffen sind die Insel-staaten im Pazifik und der Karibik, außerdem Asien, Nordafrika und die Sahelzone. Da die Menschen dort fast keine finanziellen Möglichkeiten haben sich den wandelnden Klimaverhältnissen und Lebensbedingungen anzupassen, verlassen sie ihre Heimat und migrieren im Binnenland umher oder fliehen in Nachbarstaaten. Doch damit begeben sie sich in eine rechtliche Grau-zone, denn für Menschen, die klimabedingt fliehen, existieren weder Schutznormen noch zuständige Institutionen. Im völkerrechtlichen Sinne gelten sie nicht als Flüchtlinge, denn die Genfer Flüchtlingskonvention erfasst nur politische Flüchtlinge. Entsprechend gelten für diejenigen, die aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels vom Verlust ihrer Lebensgrundlage bedroht sind und denen nichts anderes übrig bleibt, als zeitweise oder dauerhaft ihre Heimat zu verlassen, keine Schutzrechte (beispielsweise auf Asyl), wenn sie Zuflucht in einem anderen Land suchen. Sie fallen nicht unter das Mandat des UN-Flüchtlingskommissariats.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Industrie- und Schwellenländer mit ihrem hohen Rohstoffverbrauch und Emissionsausstoß den Klimawandel weiter vorantreiben. Um die teils verheerenden Auswirkungen für die armen Länder zu verringern, muss die Staatengemeinschaft schnell und konsequent handeln, vor allem zum Schutz von „Klimaflüchtlingen“. Die Vereinten Nationen stehen hier noch am Anfang. Immerhin einigten sich die Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention darauf, Migration, Umsiedlung und Flucht als Herausforderungen im Kontext der Anpassung an den Klima-wandel anzusehen. Die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, Schutzmaßnahmen zu ergreifen.“
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

Pate werden
Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.


