
We‘re not drowing,
we‘re fighting!
Auf Tokelau sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits stark spürbar. Durch den steigenden Meeresspiegel nimmt die Fläche der Insel stetig ab und das Grund-und Trinkwasser wird zunehmend versalzen. Auch hat sich die Häufigkeit, mit der Tokelau von Zyklonen und Überschwemmungen getroffen wird, in den letzten Jahr-zehnten erhöht. Vermutlich wird der Klimawandel die Menschen zwingen ihre Hei-mat zu verlassen. Und das obwohl ihr eigener CO2-Fußabdruck winzig ist.
Das Beispiel Tokelau zeigt, wie wichtig Klimagerechtigkeit ist und dass Industriena-tionen wie Deutschland Verantwortung für ihren Anteil am Klimawandel überneh-men müssen.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Eine Bewohnerin erzählt:
„Wir sind stark, wir halten stand. Gegen den ansteigenden Meeresspiegel, gegen die zunehmenden Zyklone, gegen die immer länger andauernden Dürren auf unseren Inselatollen.“
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„Wir geben nicht auf, wir kämpfen! Unsere Vorfahren haben uns die Sage von Lu überliefert, einem Kind mit Zauberkraft, das den Himmel hochhob und die Winde in die Richtungen schob, aus denen sie jetzt wehen. Darum bedeutet Tokelau in unserer Sprache „Nordwind“. Wir sind stark, wir halten stand. Gegen den ansteigenden Meeresspiegel, gegen die zunehmenden Zyklone, gegen die immer länger andauernden Dürren auf unseren Inselatollen. Wir sind ein widerstandfähiges Volk. Diese Resilienz ist ein Bestandteil unseres täglichen Lebens, unserer Kultur. Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Widerstandkraft ein Schlüsselfaktor ist, um mit den Auswirkungen der Globalen Erwärmung, des Klimawandels, zu leben… und letztendlich zu überleben. Wir müssen uns anpassen und wir müssen darüber sprechen. Die Welt soll erfahren, wie es uns geht. Im Herbst 2011 gab es zum Beispiel eine monatelange Dürreperiode im ganzen südpazifischen Raum. Dies führte zu akutem Trinkwassermangel, vor allem auf Tokelau. Wir mussten den Notstand ausrufen. Unsere Trinkwasserversorgung konnte nur mit Hilfe von Schiffslieferungen aufrechterhalten werden. Heute ist die Versorgung mit Regenwasser deutlich verbessert – wir haben uns angepasst. Am Schlimmsten aber war für mich der Zyklon „Percy“, der am 25. und 26. Februar 2005 mein Dorf überflutete. Wir leben auf Nukunonu, eines der drei Korallenatolle Tokelaus. 80% unseres Dorfes wurden damals überflutet. Zum Glück hat der Sturm keine Menschenleben gekostet. Die immer häufigeren Stürme und der steigende Meeresspiegel nagen an den Atollen und Küstenschutz ist enorm wichtig geworden. Unser faipule – unser Oberhaupt – redet von einer Furcht in unseren Herzen, von der Angst vom Angesicht der Erde zu verschwinden. Er spricht von der Gnade des Meeres – nicht nur für unsere tägliche Nahrung, auch für unsere Kultur, Musik und Tänze. Wir wollen nicht wegen der Globalen Erwärmung von den gleichen Gewässern zerstört werden, die uns bisher das Leben geschenkt haben. Das soll die Welt wissen! Wir wollen leben und wir schaffen das! Wir sind stark!“
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

Pate werden
Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.


