
Klimawandel in der Arktis
In der Arktis geschieht der Klimawandel mit besorgniserregender Geschwindigkeit. Eis und Gletscher schmelzen infolge der Erwärmung, die hier doppelt so hoch ist wie im globalen Durchschnitt. Das Auftauen der Permafrostböden beschleunigt den Klimawandel. Für die Menschen und Ökosysteme der Arktis sind die Folgen schon heute gravierend. Die Lebensweise der indigenen Bevölkerungen ist bedroht, einige müssen bereits umsiedeln. Zudem wollen die grönländische Regierung und ausländische Investoren neu zugängliche Ressourcen fördern. Aber noch streiten sie sich um die Förderrechte und die Folgen für die Umwelt sind unklar.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Eine junge Mutter erzählt:
„Ich habe Angst, dass wir bald unser Dorf verlassen müssen. Meine Heimat – unsere Traditionen, unsere Natur und mein Volk sind bedroht, viele siedeln schon jetzt um.“
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„Mein Vater hat mir früher erzählt, dass Millionen Kubik-meter Süßwasser im grönländischen Eis eingeschlossen sind. Heute weiß ich, dass dies insgesamt zehn Prozent der gesamten Trinkwasservorräte der Welt ausmacht. Aber das Eis schmilzt immer schneller. Das kommt durch die Erwärmung, die hier doppelt so hoch ist wie im globalen Durchschnitt. Das Auftauen der Permafrostböden verursacht enorme Treibhausgase und beschleunigt den Klimawandel.
Das Abschmelzen des Eises lässt das Wasser ansteigen, was wiederum die Jagd immer schwieriger macht. Nicht nur, weil es heutzutage weniger Tiere hier in Grönland gibt als früher, sondern auch weil die Eisschollen heute um einen Meter dünner sind als früher, sagen die Fänger bei Qaanaaq. Wir beobachten schon seit einiger Zeit, wie sich die Gletscherfronten Jahr für Jahr weiter zurückziehen mit besorgniserregender Geschwindigkeit. Die neuesten Studien der Wissenschaftler zeigen, dass in Grönland zurzeit die Bildung von neuem Eis langsamer verläuft als das Abschmelzen des Inlandeises.
Ich habe Angst, dass wir bald unser Dorf verlassen müssen. Meine Heimat – unsere Traditionen, unsere Natur und mein Volk sind bedroht, viele siedeln schon jetzt um. Außerdem will die Industrie hier Ressourcen fördern. Aber noch streiten sie sich um die Förder-rechte.“
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

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Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.