
Land unter
Der Klimawandel ist längst auch auf Halligen wie Langeneß an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste messbar. Dass Halligen überhaupt noch bewohnt werden können, liegt an zunehmend aufwendigen Küstenschutzmaßnahmen. Auch die Warften – aus Erde aufgeschüttete traditionelle Siedlungshügel – müssen regelmäßig erhöht werden. Sedimentablagerungen, die jede Überschwemmung auf Langeneß hinter-lässt, können dazu beitragen, dass die Hallig mit dem Meeresspiegelanstieg mitwächst.Überlegungen, den Küstenschutz einzuschränken und die Hallig häufiger „volllaufen“ zu lassen, können sich die Langeneßer verständlicherweise nur schwer anschließen.
Dabei wird klar, dies wird nicht ewig möglich sein. Auch auf Langeneß wird daher effektiver Klimaschutz gefordert, denn: „Sonst wird das nichts!“.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
In Zusammenarbeit mit:
Auf der Hallig Langeneß:
„Sedimentablagerung heißt, wenn wir „Land unter“ haben, legen sich Sedimente auf die Halligwiesen und die Hallig wächst somit an. Die Warften und die Häuser aber, die wachsen natürlich nicht.“
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Ja, wir sprechen ja alle vom Klimawandel und von der Erderwärmung, beziehungsweise von dem Wasserspiegelanstieg. Das ist bei uns auf der Hallig Langeneß auch messbar und ich würde mal sagen, so grob 3mm im Jahr können wir verzeichnen. Trotzdem haben wir zur Zeit noch keine Angst, dass wir von der Hallig weg müssen. Die Sedimentablagerungen gleichen das fast wieder aus. Sedimentablagerung heißt, wenn wir „Land unter“ haben legen sich Sedimente auf die Halligwiesen und die Hallig wächst somit an. Die Warften und die Häuser aber, die wachsen natürlich nicht mit an und da muss ständig was gemacht werden, beziehungsweise brauchen wir da den Küstenschutz, beziehungsweise das Land und den Bund um Gelder locker zu machen, damit wir die Warften sicherer machen und auch den Küstenschutz vorantreiben, dass wir die Arbeitsplätze erhalten. Die sind nicht nur um Geld zu verdienen. Die sind hauptsächlich dafür da, um die Hallig fest zu machen damit sie nicht wegspült sagen wir mal so grob. Ich sehe für die Zukunft noch keine Gefahr. Noch empfehle ich meinen Kindern auf der Hallig zu wohnen und zu wirtschaften, aber ich kann jetzt auch nicht sagen was in zweihundert Jahren ist. Das kann wohl keiner. Das können die Wetterexperten auch nicht. Aber wir können immer noch hoffen. Und was ganz wichtig ist, alle Menschen müssen sich mal zusammenreißen und den Klimaschutz vorantreiben, beziehungsweise die CO2-Geschichte runterfahren soweit es möglich ist. Das ist das, was die Menschen noch machen können und da müssen wir hoffen, dass alle an einem Strang ziehen, sonst wird das nichts.
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

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