
Anden-Gletscher schwinden
Infolge der globalen Erwärmung schmelzen die Anden-Gletscher schnell. Die Schneedecke der Berggipfel wie am Illimani im bolivianischen Hochland geht zurück. Damit versiegt die Wasserquelle. Bäuerinnen und Bauern verlieren ihre Lebensgrundlage und wandern in Städte ab.
Die anhaltende Urbanisierung schafft große Armut und Umweltprobleme in Südamerika. Auch in den Städten lässt der Klimawandel das Wasser knapper werden.
Infos zum ökologischen Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt die biologisch produktive Fläche der Erde an, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. Um sicherzustellen, dass zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben, müsste der ökologische Fußabdruck bei 1,63 Hektar pro Person liegen. Jedoch liegt der weltweite Durchschnitts-Fußabdruck pro Person bei 2,75 globalen Hektar. Umgerechnet bräuchten wir also 1,7 Erden, um unsere jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Eine Marktfrau erzählt:
„Hier ist es längst nicht mehr so schön, wie es klingen mag. Der Klimawandel zwingt viele Menschen von der einst so schönen Stadt in die Flucht. Denn das Wasser wird knapp.“
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„Ich lebe in La Paz – in der welthöchsten Haupt-stadt, die auch „Die Stadt die den Himmel berührt“ genannt wird. Doch hier ist es längst nicht mehr so schön, wie es klingen mag. Der Klimawandel zwingt viele Menschen von der einst so schönen Stadt in die Flucht. Denn das Wasser wird knapp. Schwindende Wasserreserven haben auch mich dazu gezwungen, meinen Heimatort zu verlassen. Ich habe meine Landwirtschaft aufgegeben und verkaufe nun die Erzeugnisse anderer auf dem Gemüsemarkt. Ein, zwei, manchmal auch drei Dollar verdiene ich. Damit ernähre ich meine Familie. Früher lebte ich auf dem Illimani-Berg. Dort war es sehr schön und es lag immer viel Schnee – der ist jetzt weg.
Der Illimani-Berg hatte La Paz und viele umliegende Gebiete mit seinen Süßwasserreserven versorgt. Die Berge waren früher ganzjährig mit Schnee bedeckt. Nun haben die steigenden Temperaturen die Landschaft stark verändert. Es geschieht etwas mit dem Klima. Es lässt sich ganz deutlich an den Bergen ablesen: Wo sich einst strahlend weiße Eisriesen hinunter in das Tal schoben, bedeckt heute nur noch Schutt und Geröll den Boden. Das Wasser hier in La Paz ist dadurch sehr teuer. Zum Glück bekomme ich einmal im Monat zwei Fässer Wasser von meinem Nachbarn geschenkt. Sonst würde ich das nicht schaffen! Dieses Wasser ist eigentlich nicht zum Trinken geeignet, aber ich kann mir kein sauberes Wasser leisten. Zum Waschen gehe ich zum Fluss. Zum Kochen nehme ich Wasser aus meinem Fass. Meine Tochter – ich hatte ein kleines Kind – sie ist gestorben, weil es zu wenig Wasser gab und ich sie mit schmutzigem Wasser gewaschen habe. So ein Leid sollte Niemandem wiederfahren.“
Entstehung der Audiobeiträge
Die Beiträge entstanden auf Grundlage unterschiedlicher methodischer Ansätze: Einige beruhen auf persönlichen Interviews mit Betroffenen, die bereit waren, ihre Perspektiven offen zu teilen und auch sichtbar in Erscheinung zu treten. Andere wurden aus verschiedenen Quellen – darunter Interviews, Videomaterial und vertiefende Recherchen – zu exemplarischen Erzählungen über klimabedingte Flucht- und Anpassungsprozesse verdichtet. Sie geben jenen eine Stimme, die aus unterschiedlichen Gründen nicht persönlich in Erscheinung treten möchten: aus Angst vor Bedrohung oder rechtlichen Konsequenzen, zum Schutz der Privatsphäre, aus emotionaler Überforderung oder aufgrund möglicher gesellschaftlicher Stigmatisierung. So werden auch die Stimmen hörbar, die sonst oft ungehört bleiben – obwohl sie viel zu erzählen haben.

Pate werden
Du möchtest dein Engagement für Klimagerechtigkeit sichtbar machen? Wir laden dich ein Pate oder Patin einer unserer 21 Ausstellungsfiguren zu werden und ihrer Geschichte eine Stimme zu geben.


